Glossar
Feminizide:
Unter Femizid oder Feminizid verstehen wir die Tötung von FLINTA*-Personen aufgrund ihres Geschlechts. Wir sehen ihn als äußerste Zuspitzung von patriarchaler Gewalt. Es geht bei dem Begriff darum, patriarchale Gewalt nicht als zufällige oder voneinander losgelöste Einzelschicksale zu verhandeln, sondern die Struktur dahinter sichtbar zu machen.
Wir verwenden die Begriffe Femizid und Feminizid fast synonym. Feminizid schließt an Feminicidio und den lateinamerikanischen Kontext an. Da wurden staatliche Strukturen explizit als Teilaspekte benannt. Femizid kommt dagegen aus dem angloamerikanischen Raum. Um nicht eine eurozentristische Perspektive zu haben aber auch nicht den lateinamerikanischen Begriff zu vereinnahmen, verwenden wir beide.
Reproduktive Arbeit:
Unter reproduktiver Arbeit fallen zum Beispiel Pflegearbeit, Sorgearbeit, emotionale Arbeit, Beziehungsarbeit, Betreuungsarbeit und Hausarbeit. Kennzeichnend für diese Arbeiten ist, dass sie vor allem von Frauen geleistet werden, unbezahlt und unsichtbar sind, also von den meisten Menschen nicht als Arbeit wahrgenommen/anerkannt werden.
Da diese wichtige Arbeit nicht über den Markt organisiert wird und entsprechend unbezahlt ist, wird sie in der kapitalistischen Logik nicht in gleichem Maße wertgeschätzt wie „produktive Arbeit“ (= Produktion von Gütern und Dienstleistungen). Produktive Arbeit ist historisch betrachtet (womöglich) eher den Männern zuzuordnen, während reproduktive Arbeit eher Frauen zugeordnet wird.
FLINTA*:
Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen
Pushbacks:
Push-Backs sind staatliche Maßnahmen, bei denen flüchtende und migrierende Menschen – meist unmittelbar nach Grenzübertritt – zurückgeschoben werden, ohne die Möglichkeit einen Asylantrag zu stellen oder deren Rechtmäßigkeit gerichtlich überprüfen zu lassen. Push-Backs verstoßen u.a. gegen das Verbot der Kollektivausweisung, das in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgeschrieben ist.
Push-backs are a set of state measures by which refugees and migrants are forced back over a border – generally immediately after they crossed it – without consideration of their individual circumstances and without any possibility to apply for asylum or to put forward arguments against the measures taken. Push-backs violate – among other laws – the prohibition of collective expulsions stipulated in the European Convention on Human Rights.